The Drying Prayer (2021)

© Arno Trümper Adelphi

Foto: © Arno Trümper Adelphi

Choreographie, Projektleitung (Tschad): Taigué Ahmed | Tanz: Baidy Ba, Aimé Djedonang, Hervé Dakanga, Aly Karembé | Musik: Caleb Rimbtobaye/Afrotronix | Kostüm & Bühne: Veronika Utta Schneider | Dramaturgie, Projektleitung: Sarah Israel | Lichtdesign: Wolfgang Eibert | Sounddesign: Benno Heisel | Produktion: SISK – Büro für Dramaturgie und Produktion mit Maud Ruget (Leitung)

Foto: Ramona Reuter

Mit The Drying Prayer kreiert der tschadische Choreograph Taigué Ahmed zusammen mit seinem fünfköpfigen Tänzer*innen-Ensemble und dem Musiker und DJ Afrotronix ein Tanzstück, das sich mit aktuellen Transformationen von Lebensraum, Flora, Fauna und Gemeinschaftsstrukturen am Tschadsee beschäftigt. Der Tschadsee ist eines der ältesten Wunder der Sahara-Wüste, das die Länder Tschad, Nigeria, Niger und Kamerun verbindet und die Region mit Wasser und Nahrung versorgt. Neben seiner Schönheit bietet der See Mensch und Natur einen Schutzraum und ist zugleich ein spirituell aufgeladenes Archiv für Tänze und Gesänge der um ihn lebenden Ethnien. In den letzten Jahren ist der Tschadsee aufgrund von Klimawandels, zunehmender Sicherheitsproblemen und daraus resultierenden Vertreibungen zu einem bedrohten Lebensraum geworden. Da wo Mensch und Natur friedlich zusammenlebten, häufen sich heute Konflikte im Zusammenleben, die überwiegend mit einer Militarisierung der Regionen beantwortet werden.

The Drying Prayer (2021)

Ausgehend von einer Recherche, die das Ensemble vor Ort durchführt, entsteht die Grundlage des Bewegungsvokabulars für das Stück. Zeitgenössischer afrikanischer Tanz trifft auf traditionelle Bewegungsabläufe; Hip Hop auf den urban dance style Coupé-Decalé. Hierzu komponiert DJ Afrotronix eine Musik, die traditionellen Klänge der Region zusammenführt mit Elektro- und Dance-Sounds.

 

The Drying Prayer ist eine getanzte Kartographie, eine Bestandsaufnahme der Situation des Tschadsees und seiner Anrainer*innen. Das Stück ist Gebet, Tanz der Hoffnung und zugleich die Eröffnung eines Raumes des (noch) Möglichen in Zeiten, in denen weltweit die Frage der Auswirkungen von klimatischen Veränderungen diskutiert werden.

Fotos: Ramona Reuter