Je sors de nulle part mais d‘un trou obscur (2018)


Foto: Fanz Kimmel

Ich komme von nirgendwo, aber aus einem dunklen Loch

Tanzsolo von Taigué Ahmed

Premiere am Freitag, 1. Februar 2019 um 20:00 Uhr im HochX

Weitere Vorstellung am Samstag, 2. Februar 2019 um 20:00 Uhr im HochX

In seinem Tanzsolo beschäftigt sich Taigué Ahmed mit Erfahrungen des Prozesses der Ankunft in einer anderen Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die seinen Körper aufgrund einer unterschiedlichen Hautfarbe, eines anderen Kleidungsstils oder Sozialverhaltens ausschließt. Taigue nutzt Formen der Diskriminierung als Basis für die Entwicklung von Bewegungsabläufen. Den Fokus legt er dabei auf den Kampf, den der Ausgegrenzte kämpft. Welche Strategien entwickelt der diskriminierte Körper, um nicht länger wie ein Fremdkörper behandelt zu werden? Heute, wo rassistisches Gedankengut wieder gesellschaftsfähig geworden ist, entwickelt der tschadische Tänzer und Choreograph ein Stück, das nach Auflehnung fragt. Jener Auflehnung, die entsteht, wenn das Bewusstsein für die Dominanz des Außen im eigenen Leben gegeben ist. Wann ist der Punkt der Erschöpfung erreicht, an dem der Körper aufhört sich anzupassen und er sich traut, er selbst zu sein?

Choreografie und Tanz: Taigué Ahmed | Musik: Benno Heisel | Video: Janine Jembere | Kostüm: Pascale Martin | Licht: Ulrich Eisenhofer | Dramaturgie: Sarah Israel | Produktionsleitung + Fotos: Katharina Denk | PR: Kathrin Schäfer

Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Tanztendenz München e.V.
Dank an HochX Theater und Live Art.

Je sors de nulle part mais d’un trou obscur (2019)

Taigué Ahmedwurde im Tschad geboren und ist dort aufgewachsen. Mit 13 Jahren wurde er Mitglied des tschadischen Nationalballetts, wo er eine Ausbildung zum traditionellen Tänzer erhielt. 2002 arbeitete er mit der Kompanie Jeune Trestle, ab 2003 nahm er an Workshops für zeitgenössischen Tanz der französischen Choreografin Julie Dossavie in N’Djamena teil. Außerdem besuchte er die Ecole des Sables im Senegal und wurde an das Centre National de la Danse (CND) in Paris empfohlen, bevor er selbst begann, junge Tänzer*innen in N’Djamena auszubilden. Im Dezember 2009 präsentierte er das Solo »Crache mon histoire« am CND, Paris. Im Juni 2011 erhielt er eine Einladung des Tanzhauses Station Zuid in Amsterdam, um eine Choreografie inspiriert durch das Gemälde »Der Garten der Lüste« zu erarbeiteten. 2014 zeigte er das Duo »Abbanay, Abbanay« (»Mein Vater, mein Vater«) im Rahmen des Africtions-Festival in Deutschland. Im April 2015 präsentierte er zusammen mit Sarah Israel die Performance »Laissez-moi… Eine Blickstörung« in München. 2016 entwickelte er zusammen mit Tobias Ginsburg und Matthias Renger das Kinderstück »Du und ich und das Meer dazwischen«. 2018 wurde sein Stück »Waignedeh« am Tanzhaus NRW in Düsseldorf und den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.
2005 gründete Taigué zusammen mit anderen Tänzer*innen die Organisation Ndam Se Na in N’Djamena, deren Leiter er heute ist. Neben Tanzworkshops in Flüchtlingscamps fördert Ndam Se Na auch die Ausbildung von Tänzer*innen und den Austausch von Tanzproduktionen, u.a. durch ein 2007 gegründetes Tanzfestival. Seit 2013 leitet er Workshops und Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Geflüchteten in Frankreich, Kanada und Deutschland.

Links und weitere InfosInformationen zu NDAM SE NA
http://www.ndamsena.org/

Ausschnitt als Dokumentation „Voices of Africa” (CNN) über die Arbeit von Taigué Ahmed in den Flüchtlingscamps:
http://edition.cnn.com/video/api/embed.html#/video/international/2012/05/18/a-african-voices-ahmed.cnn

Artikel über die Arbeit mit Geflüchteten auf der Webseite des Goethe-Instituts
https://www.goethe.de/de/kul/tut/gen/tan/20710799.html